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Um:Orientierung und SDGs: Die 17 Ziele für nachhaltige Entwicklung

Seit 2016 haben sich die Länder der Vereinten Nationen darauf verständigt, bis 2030 an der Erreichung der insgesamt 17 Ziele für nachhaltige Entwicklung – auf Englisch als Sustainable Development Goals oder SDGs bezeichnet – zu arbeiten. Diese decken ein breites Themenspektrum ab, das von sozialen Fragen wie Armut, Hunger, Bildung und Geschlechtergleichheit über Entwicklungsthemen wie sauberer Energie und nachhaltiger Städte und Gemeinden bis hin zu ökologischen Schwerpunkten wie Maßnahmen zum Klimatschutz sowie dem Schutz von Leben an Land und unter Wasser reicht.

Aus den 17 Zielen resultieren insgesamt 169 Zielvorgaben, die durch nationale Entwicklungspläne in den einzelnen Ländern verfolgt und anhand von zahlreichen Indikatoren in regelmäßigen Abständen überprüft werden. Der inzwischen achte UN-Jahresbericht von 2023 weist jedoch trotz umfassender Bestrebungen und einiger Fortschritte darauf hin, dass die Zielerreichung bis 2030 eine kolossale Herausforderung bleibt.

Übersicht der 17 UN-Nachhaltigkeitsziele (https://sdgs.un.org/goals)

Nachhaltigkeitsziele und Gemeinwohl

Seit Inkrafttreten im Jahr 2016 haben sich die Nachhaltigkeitsziele zum Maßstab und Handlungsleitfaden auf zahlreichen Ebenen entwickelt. Dabei dürfte ein entscheidender Faktor sein, dass die von den Vereinten Nationen verabschiedeten Ziele als breit aufgestellter und international getragener Konsens gelten, wenn es um die thematische Bandbreite und Handlungsschwerpunkte hinsichtlich nachhaltiger Entwicklung geht.

Vor diesem Hintergrund beziehen sich auch zahlreiche Definitionen und Kriterien für gemeinwohlorientiertes unternehmerisches Handeln der SDGs. So knüpfen beispielsweise sowohl die Social Buisiness Initiative der EU Kommission als auch die daran orientierte Nationale Strategie für Soziale Innovationen und Gemeinwohlorientierte Unternehmen daran an. Alle sozialen oder ökologischen, gemeinwohlorientierten unternehmerische Ziele werden an den Zielen für nachhaltige Entwicklung gemessen. Insofern sind diese – sofern es um die Definition öffentlicher Stellen in Europa und Deutschland geht – zur inhaltlichen Maßgabe für gemeinwohlorientierte Unternehmen geworden.

Unterschiedliche Handlungs- und Wirkungsebenen

Für das eigene Unternhehmen können die einzelnen Ziele je nach Handlungsschwerpunkt von sehr unterschiedlicher Bedeutung sein. In einer Umfrage der IHK München gingen 2017 von den ca. 450 teilnehmenden Unternehmen beispielsweise 70 % davon aus, einen Beitrag zum Ziel Menschenwürdige Arbeit und Wirtschaftswachstum leisten zu können. Auf Platz zwei und drei folgen die Ziele Geschlechtergleichstellung mit 60 % und Maßnahmen zum Klimaschutz mit 57 %. Die Schlusslichter hingegen: Keine Armut mit 24 %, kein Hunger mit 11 % und Schutz des Lebens unter Wasser mit 9 %.

Um das eigene Verhältnis zu den Entwicklungszielen besser nachvollziehen zu können, lohnt es sich, diese aus verschiedenen Blickwinkeln zu betrachten. So ist es einerseits sinnvoll, sich über die unterschiedlichen räumlichen Wirkungs- und Handlungsebenen in Bezug auf die verschiedenen Ziele klarer zu werden und diese ins Verhältnis zum eigenen unternehmerischen Handeln zu setzen: An welchen Zielen kann auf lokaler Ebene gearbeitet werden, wo sind nationale und globale Bemühungen erforderlich?

Gleichzeitig ist es wichtig, sich der unterschiedlichen Wirkungen des eigenen Unternehmens bewusst zu werden. Einerseits kann es darum gehen, gezielt positive Wirkung zu entfalten und an der Erreichung eines oder mehrerer Entwicklungsziele zu arbeiten. Andererseits kann aber auch die Vermeidung negativer Auswirkungen z.B. durch weniger umweltbelastende oder sozial gerechtere Lieferketten vorangetrieben werden und einen wichtigen Beitrag zum Gemeinwohl leisten.

Die Ziele für nachhaltige Entwicklung als Richtschnur für unternehmerisches Handeln

Aufgrund ihrer enormen Tragweite beschäftigen sich zahlreiche Handreichungen, Leitfäden und Informationsbroschüren mit der Bedeutung der Entwicklungsziele für Unternehmen. Der SDG-Compass (PDF, 8,1 MB) verschiedener internationaler Initiativen und der United Nations Global Compact bietet einen übersichtlichen Eintieg in das Zusammenspiel von SDGs und Unternehmensaktivitäten. Wenn es darum geht, den eigenen Beitrag zum Gemeinwohl zu messen, hilft ein Leitfaden (PDF, 1,8 MB) Gemeinwohlbilanz und SDGs überein zu bringen.

Und schließlich gibt es zahlreiche Handreichungen, die sich gezielt an kleine und mittlere Unternehmen richten – etwa vom Bayerischen Industrie und Handelskammertag in Verbindung mit dem Umweltamt Bayern (PDF, 5,6 MB), der IHK Darmstadt Rhein Main Neckar (PDF, 1,6 MB) oder von der Fachgebiet Nachhaltiges Management an der Universität Bremen (PDF, 4,2 MB). Den Leitfäden gemein ist, dass sie Ansätze und Hintergrundinformationen zur Berücksichtigung der Entwicklungsziele im unternehmerischen Alltag bieten – und damit einen guten Einstiegspunkt bilden, wenn es darum geht, ins Handeln zu kommen.

Sie wollen mehr über Gemeinwohl und SDGs lernen? In der zweiten Folge von „Um:Orientierung – Gemeinwohlwissen für Unternehmen“ spricht Bror Giesenbauer, einer der Autoren hinter dem Leitfaden “Die SDGs für und durch KMU”, über konkrete unternehmerische Herangehensweisen an die Ziele für nachhaltige Entwicklung!


Die Europäischen Union fördert in Deutschland zusammen mit dem Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz Programme und Projekte als Teil der Reaktion der Union auf die COVID-19-Pandemie, finanziert aus der Aufbauhilfe für den Zusammenhalt und die Gebiete Europas (REACT-EU) im Rahmen von NextGenerationEU.

Der Podcast Um:Orientierung wird durch das Förderprogramm “REACT with impact – Förderung des Sozialunternehmertums” finanziert.