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Verbund für Ökologie und soziales Wirtschaften e.V.

greencentive

Bildungsangebote zu den Themen Umwelt, Klima und Inklusion für Erwachsene und Kinder, Unternehmen und Schulen, wobei Wissen mit Spaß verbunden wird: Edutainment ist Programm bei greencentive, der ökologischen Event- und Projektagentur. Weite Verbreitung finden die hier aus der Taufe gehobene App EcoHopper und das EcoHopping-Festival, die ökofaires Wirtschaften unterstützen und lokale Akteure ins rechte Licht rücken. Auf Anfrage entwickelt greencentive gerne auch maßgeschneiderte Projekte für Unternehmen, Schulen und Kommunen.

Sieben Fragen an greencentive

Wie trägt Ihr Unternehmen zu einem sozialen und/oder ökologischen Wandel bei? Welches Handlungsfeld adressieren Sie durch Ihre Geschäftstätigkeit?

In unseren Veranstaltungsformaten versuchen wir, mit Spaß auf Probleme aufmerksam zu machen, in der Hoffnung darauf, dass dies eine Veränderung bewirkt. Speziell im Bereich Konsum – Konsum hat einen großen Einfluss auf die sozialen Umstände von Leuten an ganz anderen Stellen des Planeten, sowohl im Positiven als auch im Negativen. Durch die App und durch das Festival rücken wir all die Menschen, Projekte und Unternehmen ins Licht, die sich ökologisch und sozial engagieren, unternehmerisch oder ehrenamtlich. Bei unseren Klimabildungsprojekten für bzw. mit Unternehmen ist unser Ziel, an die Leute ranzukommen, in der Hoffnung, dass wir mindestens einen Menschen überzeugen. An Schulen beschäftigen wir uns u.a. mit den Themen Biodiversität oder Upcycling und versuchen, Kinder dafür zu sensibilisieren, die das Thema dann mit nach Hause nehmen und mit ihren Eltern teilen. Dadurch kann ein Kieselstein ins Rollen kommen, der auch bei den Erwachsenen einen Prozess des Nachdenkens bewirkt. Wir wollen ein bisschen Vorreiter und Vorbild sein, sind dabei aber undogmatisch – ich bin das auch mir selbst gegenüber, das ist wichtig, denn sonst wird man verrückt.

Welche sozialen und/oder ökologischen Maßnahmen setzen Sie in Ihrem Betrieb um?

Meine Mitarbeiter:innen sind Freiberufler:innen, können sich selber die Zeit einteilen im Homeoffice oder Remote und es ist auf jeden Fall ein nettes Miteinander. Einmal die Woche haben wir einen Jour fixe, das ist online, aber wer Lust hat, kann halt auch herkommen und dann treffen wir uns. Ich habe zurzeit kein eigenes Büro, sondern einen Tisch in einem Coworking-Space. Dort gibt es hauptsächlich Startups, einige sind da auch im Bereich Nachhaltigkeit unterwegs, aber nicht alle und neulich hatte ich ein Gespräch mit einem, der sagte, „Hey, was du so erzählst, aus der Sicht hab ich das noch nie gesehen!“ Da bin ich wieder so ein bisschen Vorreiterbeispiel und bringe die Leute zum Nachdenken. Ich fahre Fahrrad, ich hab kein Auto, und wenn ich mal verreisen muss, dann nehme ich ausschließlich den Zug. Bei Schulprojekten liefern wir zu 90 % die Materialien mit einem Lastenrad an, manchmal muss ich aber auch mal ein Auto mieten, das geht nicht immer anders.

Was motiviert Sie zu Ihrem Handeln?

Der ausschlaggebende Punkt war, dass ich gesagt habe, ich möchte was mit Sinn machen, ich habe dafür meinen Job als Prokurist einer Event-Location gekündigt. Und ich habe mir auch gedacht, der Klimawandel ist nicht mehr zu leugnen, ich muss etwas tun, schon meiner Kinder wegen. Ich werd mir nicht vorwerfen lassen wollen: „Warum hast du nichts gemacht?“ Zum anderen wollte ich zeigen, dass man auch von etwas Gutem leben kann. Mir macht es Spaß, ich liebe, was ich tue oder wie ich es tue und ich habe ein festes Ziel vor Augen, wo ich hinwill. Ich möchte den Systemwandel vorantreiben – so kann es einfach nicht weitergehen, keine Chance!

Welche politischen Rahmenbedingungen würden Sie gerne verändern?

Die Bürokratie finde ich hinderlich und ich muss sagen, bei unserem wirtschaftlichen, politischen und schulischen System, da ist ganz viel im Argen. Irgendwann hat das mal ganz gut funktioniert, sicherlich, aber es gibt eben so Sachen, die haben ihre Zeit und dann braucht es einen Wechsel. Für mich ist es ein absolutes No-Go, dass wir ständig ausgeben, konsumieren und wachsen müssen, damit unser kapitalistisches System nicht zusammenbricht. Ich würde das in Richtung Gemeinwohl hin wechseln wollen und generell denke ich, dass alles, was dem dient oder gemeinnützig ist, mehr Anerkennung erhalten sollte. Das fängt bei der Ernährung an, gute Ernährung, die Pflege, all diese Berufe, die keinen hohen Stellenwert haben, aber unverzichtbar sind, das muss ganz anders honoriert werden. Was mich sehr positiv stimmt, das sehe ich auch durch meine Arbeit, ist, dass viele nicht mehr warten, sondern einfach machen. Neulich ist mir das bei einer Podiumsdisskussion nochmal bewußt geworden: Hey, wir sind schon ganz schön viele! Ich glaube, wir sind nicht mehr so weit davon entfernt, die kritische Masse zu erreichen.

Welche Ihrer Projekte bzw. Angebote sind besonders sozial und/oder ökologisch wirksam und warum?

Im Rahmen des EcoHoppings unterstütze ich immer auch soziale Initiativen. Die Wimpelketten kaufe ich z.B. bei Fundus Nord e.V., einem Sozialraum in Chorweiler, die machen da richtig tolles Upcycling und es gibt bei jedem Festival spezielle Projekte, denen ich besondere Aufmerksamkeit verschaffe. Einmal war das beispielsweise jemand, der Tiny Houses für Obdachlose baut und diesmal ist es ein Verein, der Pfand auf Festivals sammelt und damit bedürftigen Kindern eine musikalische Ausbildung ermöglicht. Die App EcoHopper wiederum fördert wirtschaftliche Teilhabe in strukturell schwachen Stadtteilen: Ein Tourist geht durch die App vielleicht auch mal nach Köln-Kalk und besucht dort nicht nur das genossenschaftlich organisierte Udon-Nudel-Restaurant, sondern auch den Nachbarladen, der nicht in der App ist. Ökologisch wirksam sind vor allem die Schulprojekte, aber auch die Arbeit mit den Unternehmen. Wir klären praxisnah über Plastik im Wasser auf und wie man das verhindern kann, filtern dafür auch Wasser aus herkömmlichen Gels und Shampoos – es gibt einige, da kann man das mit einem Kaffeefilter machen und danach die Plastikkristalle sehen. Wir bringen Menschen bei, wie sie bedrohte und gefährdete Tiere unterstützen können, Wildbienen etwa mit Insektenhotels oder Igel mit speziellen Buffets, die bauen wir dann jeweils gemeinsam. Auch regionale Ernährung ist ein Thema, wann wächst was und was hat das Essen mit dem Klimawandel zu tun, für ältere Teilnehmer:innen gibt es das auch als Escape-Spiel.

Welche Unterstützung wünschen Sie sich von netz.NRW?

Ich freue mich auf mehr Wahrnehmbarkeit, die Verbreitung des EcoHoppings sowie der App EcoHopper und auch, daß man leichter an mögliche Förderer rankommt – bei all dem unterstützt ihr mich ja schon! Daneben erhoffe ich mir eine andere Art der Vernetzung, ich würde euch bzw. die anderen Mitglieder von netz.NRW gern eingliedern in die Sachen, die ich mache.