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Verbund für Ökologie und soziales Wirtschaften e.V.

Union Gewerbehof für umwelt- und sozialverträgliche Techniken GmbH

Der Union Gewerbehof ist in den 1980er Jahren durch die Eigeninitiative arbeitsloser Menschen entstanden. Heute beherbergt das Gebäudeensemble ca. 90 kleine Unternehmen und um die 200 Beschäftigte aus unterschiedlichsten Branchen. Das Raumangebot setzt sich aus Büro-, Werkstatt-, Atelier- und Lagerräumen verschiedenster Größe zusammen. Es umfasst insgesamt 5.000 m² vermietbare Fläche.

Daneben hat der Gewerbehof gemeinschaftlich genutzte Flächen, Seminarräume sowie einige zentrale Dienstleistungen. In diesem engen Nebeneinander unterschiedlicher Menschen, Ziele und Unternehmen ist ein soziales Gebilde entstanden, das fruchtbare Formen der Zusammenarbeit hervorgerufen hat.

Wir nennen das Gemeinsam – Selbständig – Arbeiten

UWG, Foto Ansorg

Sechs Fragen an die Union Gewerbehof GmbH

Wie trägt Ihr Unternehmen zu einem sozialen und/oder ökologischen Wandel bei? Welches Handlungsfeld adressieren Sie durch Ihre Geschäftstätigkeit?

Der Union Gewerbehof vermietet unterschiedliche Räumlichkeiten, die füher zum Stahlwerk Union gehörten und ökologisch umgebaut wurden. Dabei wurde stark auf den Erhalt identitätsprägender baukultureller Merkmale geachtet sowie auf flexible Grundrisse, so dass ein Wachsen und Schrumpfen für die Unternehmen vor Ort möglich ist.

Unsere Geschäftsführung begleitet aktiv die Prozesse des Stadtumbaus und die Entwicklung des Kreativquartiers Unionviertel. Wir geben vier mal im Jahr die Unionviertelzeitung heraus, die über aktuelle Themen aus dem Stadtviertel berichtet, um den sozialen Zusammenhalt in der Nachbarschaft sowie den Standort zu stärken und um ein Sprachrohr für die oft nicht gehörten Menschen vor Ort zu sein.

Welche sozialen und/oder ökologischen Maßnahmen setzen Sie in Ihrem Betrieb um?

Die sozialen Aspekte durch das Zusammenwirken verschiedener Menschen und Unternehmen auf engstem Raum sind uns sehr wichtig. Ferner spielt bei baulichen Maßnahmen und der technischen Gebäudeausstattung der Einsatz umweltfreundlicher Materialien und Technologien eine wichtige Rolle. Wir besitzen ein eigenes Blockheizkraftwerk, haben Carsharing-Angebote vor Ort, beschaffen gemeinsam Büromaterialen. Die Menschen, die hier arbeiten, treffen sich zum gemeinsamen Mittagstisch im Innenhof, beim Kuchen im Hofcafé oder bei einem unseren vielen Hofflohmärkte, wo oft 800 Menschen zusammenkommen und Gebrauchtes neuen Nutzungen zugeführt wird.

Was motiviert Sie zu Ihrem Handeln?

Seit den letzten knapp 40 Jahren gab es Hochs und Tiefs im Viertel, auch im Union Gewerbehof selbst. Manche Unternehmen von damals sind heute noch da und haben Phasen des Leerstands und des benachteiligten Stadtteils mitgemacht, aber auch neue Dynamiken durch die Kreativwirtschaft erlebt. Mit dem Aufbau der Stadtteilgenossenschaft InWest eG haben wir die Leerstände im Viertel für Kreative nutzbar gemacht und betreiben die Seite unionviertel.de.

Durch viele kleine Maßnahmen lassen sich große Effekte erzielen. Dies selbstverwaltet und selbstorganisiert durchzuführen, macht Spaß und gibt Kraft. Es ist immer wieder toll, mit engagierten Menschen neue Dinge auszuprobieren.

Welche politischen Rahmenbedingungen würden Sie gerne verändern?

Unserer Meinung nach wurden Fehler im Stadtumbau gemacht, so dass das ehemalige Stahlwerk nun einem Investor und nicht der Stadt Dortmund und damit den Dortmunder Menschen gehört. Wir können jetzt nur zuschauen, wie die weiteren, gut umnutzbaren Bestandsgebäude abgerissen werden. Unsere Gespräche zur Nachnutzung mit dem Investor sowie der Stadtverwaltung liefen ins Leere. So haben wir nun seit einigen Jahren eine Brache vor der Tür von der wir nicht wissen, wie sie sich entwickelt und was das für uns bedeuten wird.

Welche Ihrer Projekte bzw. Angebote sind besonders sozial und/oder ökologisch wirksam und warum?

Wir haben es durch ein komplexes Umzugsmanöver geschafft, die Unternehmen in den einzelnen Gebäudeabschnitten so neu zu setzen, dass wir gewachsene Firmen am Standort halten können. Die Einrichtung überdachter Fahrradständer ist eine enorme Errungenschaft im täglichen Berufsalltag. Wir bieten in der Kantine eine Corona-Teststelle an und die Werkhalle als besonderer Veranstaltungsraum kann wegen der günstigen Mietpreise von vielen Akteuren im Stadtviertel genutzt werden.

Welche Unterstützung wünschen Sie sich von netz.NRW?

Wir nutzen für unser Team die FirmenTickets und können so eine Menge Geld sparen. Wir hoffen, dass dieses Angebot dauerhaft bleibt – auch um unseren Teammitgliedern eine umweltfreundliche Anreise zu garantieren. Die Haltestelle liegt in 30 m Entfernung zum Union Gewerbehof und der Innenhof lässt sich ohne parkende Autos viel besser nutzen. Zukünftig erhoffen wir uns von netz.NRW, verstärkt ein Sprachrohr für die Bedürfnisse von Kleinstunternehmen zu sein und Netzwerke aufzubauen, damit die Reichweite der Einzelnen steigt.