Ob Kommunen, Unternehmen oder Staaten, sie alle sprechen von Klimaneutralität und meinen damit möglicherweise unterschiedliche Dinge. In der Regel werde dieser Begriff falsch verwendet, erklärt Dr. Hans-Jochen Luhmann, Senior Expert am Wuppertal Institut: „Eigentlich ist meist ‚treibhausgasneutral‘ gemeint.“ Geschätzt gibt es inzwischen rund 30 verschiedene Deutungsarten von Klimaneutralität.
„Treibhausgasneutral“ oder „ohne Treibhausgase“, „klimaneutral” oder “Co2-neutral“? Das Verwirrspiel rund um den Begriff Klimaneutralität lässt sich ausnutzen, denn ohne Klarheit in der Definition sind die Daten von Unternehmen und Staaten kaum noch vergleichbar. Das Umweltbundesamt schlägt derzeit folgende Unterscheidung vor:
Klimaneutralität ist ein Zustand, bei dem menschliche Aktivitäten im Ergebnis keine Nettoeffekte auf das Klimasystem haben. Zu diesen Aktivitäten zählen klimawirksame Emissionen und Maßnahmen, die darauf abzielen, dem atmosphärischen Kreislauf Treibhausgase zu entziehen, aber auch durch den Menschen verursachte biogeophysische Effekte, wie etwa eine Änderung der Oberflächenalbedo oder die Flächenversiegelung durch Strassen und Siedlungen.
Treibhausgasneutralität bezeichnet hingegen lediglich ein Netto-Null der Treibhausgasemissionen.
Klimaneutralität erfordert dementsprechend eine andere und ambitioniertere Politik als das Ziel der Treibhausgasneutralität, da hier neben Treibhausgasemissionen auch alle anderen Effekte des menschlichen Handels auf das Klima berücksichtigt werden müssen.
Zum Weiterlesen:
>>> Klimafakten: Begriffsverwirrung bei Klimazielen
PDF Umweltbundesamt: Factsheet Treibhausgasneutralität in Kommunen